Heute schreibt Michaela Busch für dich in der Rubrik HEALTHY & MELTING BONES:
Stress – ein Phänomen der Neuzeit? Sind wir nicht alle irgendwie gestresst? Wir wissen es und tun nichts dagegen? Oder doch?
Der Begriff „Stress“ kann abgeleitet werden vom lateinischen Wort „stringere = „anspannen, in Spannung versetzen“. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet „to stress“ sprachwissenschaftlich „betonen, hervorheben“.
Das Phänomen „Stress“ wurde in den 1930er Jahren durch den Biochemiker und Hormonforscher Hans Seyle bekannt und galt zunächst als etwas Positives. Seyle bezeichnete Stress als eine eher unspezifische Reaktion oder allgemeine Anpassungserscheinung des Körpers. Seyle war es auch, der den negativen Distress vom positiv erlebtem Eustress unterschied.
Zum Modewort der Neuzeit avancierte „Stress“ erstmalig 1983 auf dem Cover des New York Time Magazin und erhielt damit seine heutige Bedeutung.
Die WHO zählt Stress im allgemeinen zu den größten gesundheitlichen Risikofaktoren im 21. Jhd..
Sind wir dauerhaft gestresst , zeigt sich dies oftmals an physiologischen Reaktionen wie bspw. Muskelverspannungen, Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen, Anfälligkeit für Infektionskrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, Störungen im Magen-Darm Bereich, Herz-Kreislaufstörungen bis hin zum Herzinfarkt. Auf der psychisch-emotionalen Ebene können Angststörungen, eine allgemeine Gereiztheit, Aggressivität und eine negative Lebenseinstellung bis hin zur Depression entstehen, wie auch das Absinken des Selbstwertgefühls, Grübelei und Kontaktscheuheit.
Die Auslöser für Stress sind individuell, manchmal auch hausgemacht. Stress entsteht dann, wenn das Maß der Anforderung die eigenen momentanen Fähigkeiten übersteigt.
Zu den Stressauslösern zählen u.a.:
- Soziale Stressoren in Form von Erniedrigung, Mobbing, Geringschätzung, Missachtung, Erwartungsdruck von außen, Leistungs- und Entscheidungsdruck.
- Psychisch stressen wir uns oftmals selbst mit Angst, Frust, Ärger, Wut, Verzweiflung und Resignation.
- Doch auch physikalische Faktoren wie Lärm, Hitze, Kälte, Strahlung, schlechte Gerüche können uns stressen.
Doch Stress selbst ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Stress an sich ist eine überlebenswichtige körperliche Reaktion, die uns bei Gefahr oder in einer besonderen Herausforderung in erhöhte Alarm- und Handlungsbereitschaft versetzt. In solch einer Situation werden die Muskulatur und das Herz-Kreislauf System mobilisiert sowie das Zentrale Nervensystem angeregt, um u.a. schnell reagieren und angemessen handeln zu können. Erst, wenn Stress zum Dauerzustand wird und wir uns keine bewusste Entspannung gönnen oder für Ausgleich sorgen, besteht die Gefahr, unserer Gesundheit und unserem psychischen und physischen Wohlbefinden zu schaden.
Stress wird heutzutage häufig beim Autofahren oder in der Familie abgebaut oder gegen sich selbst gerichtet. Ausdauersportarten können aufgestaute Energien kompensieren, allerdings laufen wir damit im wahrsten Sinne des Wortes uns selbst davon. Die Entspannung auf geistig-mentaler und körperlicher Ebene fehlen.
Gezielte Entspannungsübungen können eine erholsame Wirkung auf die Psyche und das vegetative Nervensystem haben, doch bleibt die Wirkung oftmals oberflächlich. Meditation wirkt tiefer und kann den Zustand hervorrufen, in der die dem Körper innewohnende Intelligenz Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Dadurch ist Regeneration auf allen Ebenen möglich.
MEDITIEREN jetzt!
Meditieren? Warum das denn? Wie geht das und für wen ist das geeignet?
Laut Kluge, dem etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache stammt das Wort „Meditation“ vom lateinischen „mediari“ ab und bedeutet soviel wie „nachdenken, nachsinnen, überlegen, die Mitte finden“.
Der Wortstamm von Meditation ist gleich dem von Medizin: „medi = heilen, ganz machen, in die Mitte bringen“. Die Intention von Meditation ist folglich auch sprachlich festgelegt. Es geht um Heilung und ein Zurückverbinden mit unserem inneren Ursprung.
In den alten traditionellen und religiösen Systemen war und ist Meditation ein fester Bestandteil für die spirituell-geistige Erbauung und eine gesunde, physische Entwicklung. Sowohl im Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianisums, in der Christlichen Lehre als auch in der Anthroposophischen Tradition nach Rudolf Steiner werden meditative Praktiken angewendet, um den Geist zu klären und die vom Verstand gelenkten, leidbringenden mentalen Muster zu erkennen, aufzulösen, das Bewusstsein zu erweitern und eine Verbindung zum Höheren Selbst zu erlangen. Der Zustand des Einheitsbewusstseins wird im Yoga als „Samadhi“ bezeichnet und lässt uns aus der grobstofflichen Matrix raus „weit über den Tellerrand hinaus blicken“…
Inspiriert durch die fernöstlichen Lehren verbreiten sich seit den 1970er Jahren vielfältige Meditationsformen, die die Voraussetzungen des Westens berücksichtigen und auf die Bedürfnisse des modernen westlichen Menschen abgestimmt sind.
Folgende Techniken haben sich im Laufe der Jahre im Westen etabliert:
1. Als passive Techniken werden vorzugsweise die Stille- und Ruhemeditation, Achtsamkeits- und Konzentrationsmeditation, die Klangmeditation sowie die Transzendentale Meditation nach Mahareshi Mahesh Yogi praktiziert.
2. Zu den aktiven Meditationsformen zählen heute der Yoga, der Tantra, die dynamische Kundalini Meditation nach Osho, der Zen-Buddhismus und die Kampfkunst, auch in Form von Tai Ji, der inneren Kampfkunst.
3. Darüber hinaus finden Geh-Meditationen wie bspw. Breathwalk, meditative Tanzpraktiken (Kreis- und Suffitänze) oder auch die Musik (Singen, Choräle) und das Rezitieren von Mantras immer mehr Anklang bei den Übenden.
Die positiven Effekte auf Körper und Geist bei einer regelmäßig durchgeführten Meditationspraxis sind mittlerweile unumstritten. Mediziner, Psychologen und Neurologen beschäftigen sich schon sehr lange mit der Meditation und deren Auswirkung auf unser Gehirn, unsere Psyche und unsere seelisch-emotionale Verfassung. Bildgebende Verfahren (MRT, CT), Hirnstrommessungen (EEG), die Entnahme von Gewebeproben oder auch psychologische Leistungsüberprüfungen erlauben den Wissenschaftlern objektive Befunde darzustellen.
Eine regelmäßig durchgeführte Meditation kann demnach eine Veränderung im Muster der Hirnwellen hervorrufen. Eine mehrjährige Meditationspraxis nimmt Einfluss auf die vegetative Spannung im menschlichen System – der Herzschlag wird langsamer, der Blutdruck wird reguliert, die Atmung wird feiner, tiefer und vollständiger, der Muskeltonus nimmt ab. Achtsamkeit und Konzentrations-fähigkeit verbessern sich, die geistige Flexibilität nimmt zu. Allgemeine (Ver-)Spannungen auf körperlicher, geistig-mentaler und auch emotionaler Ebene reduzieren sich.
Die Nervenzellen im orbiofrontalen Cortex (Frontallappen der Großhirnrinde direkt über der Augenhöhle – erst in der jüngeren Evolution entstanden) sind nachweislich bei langjährig Meditierenden um 5% dicker als bei Nicht-Meditierenden. Eine hohe Dichte der Nervenzellen dort sind ausschlaggebend für unser Wohlgefühl sowie für die Steuerung von assoziativen, kognitiven und emotionalen Prozessen.
„Meditieren heißt, in eine Idee aufgehen und sich darin verlieren, während Denken heißt, von einer Idee zur anderen hüpfen, sich in der Quantität tummeln, Nichtigkeiten anhäufen, Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel verfolgen.
Meditieren und Denken, das sind zwei divergierende, unvereinbare Tätigkeiten.“
(Emile Cioran: Die verfehlte Schöpfung, 1949)
Und, neugierig geworden?
Wenn du angeleitet und sicher meditieren lernen möchtest, mit dem Ziel, eine tägliche Übungsroutine zu entwickeln, bietet sich der ONLINE Workshop am 14. Februar 2021 mit Michaela an: Meditation & Klopftechnik – Stress, Spannung und Ängste abbauen durch Herz & Atmung im Einklang.
Quellen:
1. https://de.wikipedia.org/wiki/Meditation, Januar 2021
2. Was ist Stress? | Ratgeber Stress & innere Unruhe (stress-innere-unruhe.de), Januar 2021
3. Hans Selye – Wikipedia, Januar 2021
Die Autorin:
Michaela ist Mitbegründerin und Mitgesellschafterin von MOVING BONES, unterrichtet und bildet aus in den Bereichen Meridianaktivierung, ChiYoga DANCE, TriloChi® und Yoga. Du erreichst sie unter michaela@movingbones.de.